Gedenken neu denken

Konzepte von Schülerinnen und Schülern (SuS) der Schule am Meer zur Neugestaltung des Gedenkraums für die gefallenen Büsumer Soldaten.
Pastor Verwold von der evangelischen Kirchengemeinde St. Clemens in Büsum kam Ende letzten Jahres auf die Schule zu, ob es Interesse gäbe, mit Schülerinnen und Schülern der SaM den Gedenkraum für die gefallenen Büsumer Soldaten in den beiden Weltkriegen, der sich neben der Kirche unter dem Glockenturm befindet, neu und aktueller zu gestalten.
Frau Taube und Herr Klingele haben das Angebot gerne aufgenommen und mit dem EO-Jahrgang im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres in einem fächerübergreifenden Projekt in den Fächern Geschichte und Kunst umgesetzt.
Zunächst haben sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit den geschichtlichen Hintergründen der Weltkriege, dem Blick der damaligen Zeit darauf und allgemeiner mit Kriegs- und Friedenssymbolik und Gedenkkultur auseinandergesetzt.
Der Angriff russischer Truppen auf die Ukraine konfrontierte die Schülerinnen und Schüler – auch sehr emotional – mit der Frage, was Krieg eigentlich ist, inwieweit ein Krieg gerechfertigt sein könne und was ein Krieg mit den Menschen mache: Ob sie zu Helden werden, wie das Denkmal vor dem Rathaus behauptet, wer Täter, wer Opfer ist und welche Taten sie zu Verbrechern machen.
Damit stellte sich auch die Frage, wem in diesem Gedenkraum gedacht wird, aber auch wer durch das Setting des Gedenkraumes vom Gedenken ausgeschlossen wird und schließlich: Ob dieses Gedenken gerechtfertigt ist - gerade wenn man die Frage nach Tätern, Taten und Opfern in Kriegen stellt. Dabei hat sich gezeigt, wie schwer dies zu beantworten ist.
Zur Erarbeitung der Konzepte hat sich der Kunstkurs mit wichtigen Denkmälern der Kunstgeschichte auseinandergesetzt, hat vor allem aber auch viele zeitgenössische künstlerische Positionen kennengelernt, die entweder von dem Thema oder der Herangehensweise für die Umsetzung passend waren.
Danach haben die Schülerinnen und Schüler eigene Konzepte entworfen, wie dieser Raum neu gestaltet werden müsste, um die Aspekte, die für sie wichtig waren, entsprechend thematisieren zu können.
Diese Konzepte nun sind mit Entwurfszeichnungen in der Ausstellung zu sehen, die den Sommer über im Gedenkraum selbst präsentiert wird. Im Anschluss ist angedacht, dass die Schülerinnen und Schüler tatsächlich auch den Raum nach Auswahl eines oder mehrerer Entwürfe umgestalten werden. Hierfür freut sich sich der Kunstkurs auf einen regen Austausch mit Besucherinnen und Besuchern, sei es im Gespräch während der Ausstellungseröffnung oder durch die Möglichkeit, den Sommer über vor Ort die eigenen Gedanken (zu den Entwürfen) niederzuschreiben.
Text und Plakat: Florian Klingele